Einfach gesund – einfach leben – einfach machen – einfach glücklich
Wie steht es um deine guten Vorsätze für 2017? Ist eines deiner Ziele Gewicht zu verlieren? Wenn ja, könnte dieser Beitrag interessant für dich sein.
Dass ich richtig alt und dabei gesund bleiben möchte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Dass Gesundheit und Übergewicht nicht zusammen-passen auch.
Heute verrate ich dir, weshalb ich mich trotzdem vom Diät- und Schlankheitswahn befreit habe und doch zufriedener als je zuvor bin. Viel Spass beim Lesen!
1. Falsche Ess-Erziehung
Weil ich bei der Geburt ziemlich klein und leicht war und keinen Babyspeck hatte, dachten meine Eltern, ich müsse viel mehr essen, um groß und stark zu werden. Dabei haben sie unbewusst einen folgenschweren Fehler gemacht: sie haben mich für das Viel- und Teller-leer-Essen mit überschwenglicher Freude gelobt. Das heißt, ich habe sehr früh gelernt, mein natürliches Sättigungsgefühl zu ignorieren. Und ich habe immer mehr gegessen als nötig, weil die Mama bei jedem zusätzlichen Knödel so begeistert dreingeschaut hat.
Meine erste Diät habe ich ungefähr mit 14 Jahren gemacht. Weil es Menschen in meinem Umfeld gab, die mich hinsichtlich meiner Figur angingen. Ich, im Chaos der Hormone, total verunsichert, dachte, da muss ja etwas dran sein. Keiner hat mir gesagt, dass ich gut so bin, wie ich bin. Das war der Beginn unzähliger Diäten und eines großen, heimlichen Leidensweges.
2. Essen als Ersatz
Bis Anfang zwanzig war ich trotzdem normalgewichtig. Ich bin täglich mehrere Kilometer gelaufen, weil meine Freundin weiter weg wohnte. Als ich dann unfreiwillig von zuhause ausgezogen bin und die erste große Liebe in die Brüche ging, habe ich Trost im Essen gesucht. Essen war Belohnung, Entspannung, Geborgenheit, zumindest kurzfristig. Ersatz für das, was fehlte.
Wenn ich frisch verliebt war kam die nächste Diät, war ich glücklich verliebt, habe ich automatisch wenig gegessen. Hatte ich Liebeskummer habe ich gegessen bis mir schlecht war. Dann habe ich mich dafür gehasst. Das Gegessene wieder herauszubrechen, habe ich ein paar Mal vergeblich versucht, zum Glück. Ich habe angefangen zu rauchen, weil ich dachte, dass ich dann weniger esse.
2. Jojo-Effekt
Dann habe ich mir auch bewusst Kilos angefuttert, weil ich wollte, dass mich Mr Right um meiner selbst liebt, auch wenn ich nicht dem aktuellen Schönheitsideal entspreche. Dabei habe ich vergessen, dass ich mich so selbst nie leiden konnte. Ein Teufelskreis und mit jeder Diät kam der Jojo-Effekt.
3. Teufelskreis durchbrechen
Seit circa zwei Jahren mache ich keine Diät mehr. Sondern esse so viel ich will und was ich will. Ausschlaggebend waren sehr ausführliche Berichte zum Thema Diäten in der GEO Kompakt „Gesunde Ernährung“, Ausgabe 42 (2015), bei denen eines deutlich wurde: wer über einen begrenzten Zeitraum seine Kalorienzufuhr stark reduziert um Gewicht zu verlieren, wird nach Ende der Diät sicher wieder zunehmen, wenn er dann so isst wie vorher. Grund ist, dass der Körper seinen Verbrauch durch die geringere Kalorienzufuhr senkt. Er schaltet auf Sparflamme. Wenn er dann wieder mehr Energie bekommt, als er nun benötigt (eine 50-kg-Frau hat einen niedrigeren Grundumsatz als eine 60-kg-Frau) füllt er seine Speicher in Form von Fettzellen. Für schlechte Zeiten sozusagen (also die nächste Diät).
Diesen Teufelskreis wollte ich nun endgültig durchbrechen. Mein Ziel war nicht, mich zuerst abzumühen, um dann später wieder alles zunichte zu machen oder sogar noch mehr zu wiegen. Und was ich genauso wenig wollte, ist mich nur noch von Salat und Knäckebrot zu ernähren. Mir war auch klar, dass ich es mit zunehmendem Alter schwieriger würde, Gewicht zu verlieren.
Diäten sind oft sehr einseitig, gerade solche, die schnellen Erfolg versprechen. Meist wird erst einmal Wasser ausgeschieden und Muskeln abgebaut, bevor es an die Fettreserven geht. Gesunder Gewichtsverlust kann nur mit langfristiger Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung funktionieren.
4. Schluss mit dem Wiege-Zirkus
Ich war in einer Facebook-Gruppe, die sich wöchentlich wiegt und ihr aktuelles Gewichts-Plus oder -Minus zur Vorwoche preisgibt. Da ich zu dieser Zeit kein starkes Übergewicht hatte und ich unter Druck ganz oft einen inneren Widerstand entwickle, habe ich das nach einiger Zeit einfach gelassen. Eine sehr gute Entscheidung!
5. Kalorien zählen
Keine Kalorien mehr zu zählen und sich nicht mehr an strenge Vorgaben halten zu müssen, hat mich in der Tat enorm entlastet, ja befreit und ich bin seither auf dem Weg zu einem intuitiven, gesunden Essverhalten.
Step by step – was ich anders mache
Obwohl ich mich seit über 20 Jahren mit dem Thema Diät beschäftige und fast so lange mit gesunder Ernährung, blieb die Frage, wie ich zu einem natürlichen und normalen Essverhalten finden konnte.
Für mich habe ich diesen Weg gefunden:
- Essen, wenn ich hungrig bin und nur dann und nur essen. Den „echten“ Hunger erkennen und was es ist, worauf ich Appetit habe. Wenn ich esse, esse ich, nichts anderes. Zu Single-Zeiten habe ich oft vor dem Fernseher gegessen. Es ist erwiesen, dass „nebenbei“-Esser mehr zu sich nehmen, als jene, die sich „nur“ auf das Essen und den Genuss konzentrieren.
- Frisch kochen und relativ wenig unverarbeitete Lebensmittel wie Pizza, Burger etc. essen. Was es bei uns statt Pizza gibt, kannst du hier lesen. Wenn wir in Italien sind, esse ich selbstverständlich auch Pizza, dann mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen.
- Kaum Zucker: die Lust auf Süßes hat tatsächlich abgenommen, ich nasche nur noch selten und wenn, dann bewusst. Zu besonderen Anlässen, wie Geburtstage, esse ich natürlich auch Torte. Ich erlaube mir das. Oft ist es dann so, dass ich die nächste Mahlzeit sehr spät zu mir nehme oder sogar ausfallen lasse, da ich noch keinen Hunger habe. Zuckerhaltige oder mit Süßstoff angereicherte Limonaden trinke ich seit vielen Jahren nicht mehr. Bei uns gibt es Wasser, Tee/Kaffee (ungesüßt) oder 100% Direktsaft(-schorle).
- Keine light-Produkte. Lieber weniger und mit Genuss einen feinen Vollfett-Käse, von dem man auch nicht so viel essen kann. Fett ist nun mal ein Geschmacksträger. Light Produkte sind meistens stark verarbeitet und mit Aromen oder Süßstoffen versetzt. Aber es gibt auch natürliche und gesunde „light“-Produkte, wie beispielsweise Gemüse, für die wird allerdings nicht so viel Werbung gemacht. Leider.
- Mehr Gemüse, weniger Fleisch/Fisch: wir essen drei bis fünf Tage pro Woche vegan respektive vegetarisch
- Das volle Korn: wenn ich für uns Brot backe oder Nudeln mache, kommt bei uns Vollkorn auf den Tisch. Weißmehl ist, wie Süßigkeiten ein Dickmacher, hat sogenannte „leere“ Kalorien, weil er den Insulinspiegel schnell nach oben treibt und Heißhungerattacken begünstigt. Vollkornprodukte sättigen wesentlich länger, enthalten mehr Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine.
- Solange essen, bis ich satt bin. Wenn ich satt bin, höre ich mittlerweile meistens auf zu essen. Nachdem ich das über Jahrzehnte anders gemacht habe, bedarf es immer noch Aufmerksamkeit und Übung bis ich das vollkommen verinnerlicht habe. Auch noch langsamer zu essen ist etwas, das ich täglich übe.
- Essen genießen und schätzen: wir geben überdurchschnittlich viel Geld für Lebensmittel aus, ich achte auf Regionalität und Qualität (Bioland, Naturland, Demeter). Für mich sind unsere Lebensmittel wertvoll. Schon deshalb kann ich sie viel besser genießen und schätzen, als einen schnell herunter geschlungenen 1,- Euro Burger.
- Mehr Bewegung: Radfahren ist meine große Leidenschaft. Weil das im Winter schwierig ist, habe ich im Dezember 2016 begonnen zu laufen. Dreimal pro Woche wenn möglich. So steigere ich meinen Kalorienverbrauch, schütze mich vor Übergewicht und profitiere von vielen weiteren positiven Effekten.
- Alles braucht seine Zeit. Mit kleinen Schritten ans Ziel kommen. Step by step. Ich probiere immer wieder Neues aus. Mein mittlerweile heiß geliebtes, warmes Frühstück zum Beispiel. Was mir gut schmeckt und tut, darf bleiben. Mein Ziel ist gesund und glücklich alt zu werden. Seit ich mich nicht mehr derart intensiv mit meinem Gewicht und dem Thema Diät beschäftige, fühle ich mich viel entspannter. Mehr und mehr finde ich meine innere Balance.
Bin ich rundum zufrieden mit meinem Leben, weiß ich um meine Stärken und akzeptiere geduldig meine Schwächen, fühle ich mich geliebt und respektiert, kann ich Ersatzbefriedigungen wie Essen, Alkohol, Zigaretten oder andere loslassen. Ein Satz, den ich im Zusammenhang mit achtsamen Essen gelesen habe, hat mich nachdenklich gemacht und inspiriert: Finde deinen Hunger!
Die Studie bringt es ans Licht
Ich habe mich bei der Konstanzer-Life-Studie angemeldet. Diese untersucht den Gesundheits- und Fitnesslevel der Teilnehmer, sowie deren Essverhalten und zeigt auf, wo und wie man positiven Einfluss nehmen kann. Ich bin schon sehr gespannt auf meine Ergebnisse!
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit. Ich wünsche dir dass, du deine innere Balance findest und behälst, sowie Gesundheit, Glück und ein langes Leben,
Sandra
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Wäre das Foto nicht auf 1981 datiert würde ich denken Josi steht in der Küche.